Anforderungsbereiche für Fragetypen: Eine Übersicht
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Anforderungsbereiche für Fragetypen: Eine Übersicht
ILIAS-Tests bieten durch verschiedene Fragetypen eine Möglichkeit, Lernziele strukturiert zu überprüfen, die sich an kognitiven Schwierigkeitsgraden orientieren: Wiedergabe von Wissen (Anforderungsbereich I), Anwendung in bekannten Zusammenhängen (Anforderungsbereich II) und Übertragung auf neue Zusammenhänge (Anforderungsbereich III). Diese Bereiche spiegeln die Kompetenzen wider, die Lernende in einer Lehrveranstaltung erwerben sollen, und können je nach Literatur[1] in weitere Taxonomiestufen unterteilt werden.
Je höher der Anforderungsbereich ist, desto mehr wird die eigenständige Anwendung des erworbenen Wissens und die individuelle Auseinandersetzung damit notwendig, was die objektive Bewertung und Vergleichbarkeit der Antworten zunehmend herausfordert.
Anforderungsbereich I
Anforderungsbereich I umfasst die reine Wiedergabe von erlernten Inhalten in bereits bekannten Zusammenhängen, sowie das angemessene Anwenden gelernter Inhalte und Methoden auf andere Sachverhalte.
Dies führt zu einer sehr hohen Vergleichbarkeit der Antworten.
Anforderungsbereich II
Anforderungsbereich II umfasst das
selbstständige Bearbeiten, Ordnen und Erklären bekannter Sachverhalte sowie das angemessene Anwenden gelernter Inhalte und Methoden auf andere Sachverhalte.
Dies führt zu einer weniger hohen Vergleichbarkeit der Antworten.
Anforderungsbereich III
Anforderungsbereich III umfasst den reflexiven Umgang mit neuen Problemstellungen sowie das selbstständige Anwenden von Methoden mit dem Ziel, zu Begründungen, Deutungen, Wertungen und Beurteilungen zu gelangen.
Dies führt zu einer geringen Vergleichbarkeit der Antworten, da individuelle Herangehensweisen stärker variieren können.
Fragetypen Anforderungsbereich I
Fragetypen Anforderungsbereich II
Fragetypen Anforderungsbereich III
Beispielaufgaben für verschiedene Anforderungsbereiche
Je nach Konzeption der Aufgabe können dieselben Fragetypen in unterschiedlichen Anforderungsbereichen eingesetzt werden. So kann etwa eine Lückentextfrage, die grundlegende Begriffe abfragt, im Anforderungsbereich I liegen, während eine komplexe Lückentextfrage, die eine Anwendung des Wissens erfordert, dem Anforderungsbereich II zugeordnet wird.
Diese Aufgabe gehört zum Anforderungsbereich I, da sie grundlegendes Wissen abfragt. Die Lernenden füllen nur Lücken mit bekannten Begriffen. Eine Anwendung oder Interpretation ist nicht erforderlich.
Diese Aufgabe gehört zum Anforderungsbereich II, da sie die Anwendung von Wissen erfordert. Die Lernenden müssen Satzglieder im Kontext erkennen und benennen. Sie nutzen das Wissen über Satzglieder, um die Funktion im gegebenen Satz zu bestimmen.
Diese Aufgabe gehört zum Anforderungsbereich III, weil sie Wissen kreativ und flexibel anwenden lässt. Die Lernenden erstellen einen Satz und analysieren ihn eigenständig. Dies erfordert eine komplexe Übertragung und Reflexion des Wissens.
Linksammlung
Weitere Universitäten, die Anforderungsbereiche zur Klassifizierung von ILIAS-Fragetypen verwenden:
Die Inhalte der Seite "Anforderungsbereiche für Fragetypen - Ein Überblick“ von Dr. Elyesa Seidel, Kseniia Gribchenko, Nadya Winter und Simon Lowe für das Projekt ILIAS.nrw sind lizenziert unter einer CC BY-SA 4.0 International Lizenz
Bloom, B. S. (1956). Taxonomy of Educational Objectives: The Classification of Educational Goals Handbook I: Cognitive Domain. New York: David McKay.
Anderson, L. W., & Krathwohl, D. R. (2001). A Taxonomy For Leaning, Teaching, and Assessing. A Revision of Bloom's Taxonomy of Educational Objectives. New York: Longman.
Guilbert, J.-J. (1998). Educational Handbook for Health Personnel. 6th ed. Geneva: World Health Organization.